E l m s t e i n 22.08.2010

Pfälzerwald-Verein OG Elmstein
Waldgottesdienst am Treffnix bekam einige der raren Sonnenstunden des diesjährigen Augusts geschenkt


Der Pfälzerwaldverein Elmstein, der das Waldzimmer im Freien zum Gottesdienst im Grünen am Treffnix besorgt, hatte einmal mehr mit der Wetterlage „Glück“. Unbeständige Temperaturen bis herbstlich kalt, Niesel- bis kräftiger Landregen waren diesen August an der Tagesordnung. Nun der Sonntagmorgen sehr freundlich die Temperatur allerdings schon schwül, aber angenehm zum Sitzen im Baumschatten auf dem Treffnix. Die Bäume werden jedes Jahr ein Stück höher und die gerichtete Sitzanordnung steht immer mehr im Schatten. Allen Befürchtungen zum Trotz, da der Termin erstmalig noch andersweitig belegt war, konnte Pfarrer Stefan Schatull neu beim Gottesdienst am Treffnix, eine Besucherschar deutlich über einhundert begrüßen.

Er bedauerte, dass sein katholischer Kollege Gerhard Burgard wegen Krankheit leider nicht mitwirken konnte. Aber zur Unterstützung der Gottesdienstfeier war der Evangelischen Kirchenchor und der Protestantische Posaunenchor verstärkt durch die Jungbläser mit dabei. Eine Neuheit war, dass eine Jagdhornbläsergruppe quasi als „Glockenersatz“ um 10.30 Uhr die gottesdienstliche Feier im Wald eröffnete. Nach dem Posaunenvorspiel und der Begrüßung wurden die Besucher mit dem Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ mit einbezogen in die Feierstunde. Pfarrer Stefan Schatull sprach die liturgischen Eingangsteile, das Eingangsgebet und die Schriftlesung Mk. 7,31-37. Der Chor grüßte mit dem Lied „Hell strahlt die Sonne“ die heute besonders strahlende Sonne. Die Besucher sangen vor der Predigt den Choral „Jesus ist kommen“.

Der Text der Predigt war aus der Apostelgeschichte (9, 1-9) das bekannte Ereignis der Wandlung des Christenverfolgers Saulus zum Apostel Paulus. Der Prediger Schatull wählte in seiner Ansprache die örtlichen Verhältnisse hier am Treffnix mit den vielen Wegen die da vorüberführen. Er denkt, dass die ortskundigen Besucher sich auskennen und auch wieder heil heimfinden.

Auch der Saulus aus der Apostelgeschichte wusste seinen Weg. Sein erklärtes Ziel war damals in Damaskus Christen zu verhaften. Aber durch eine Erscheinung wurde ihm bewusst, dass er sich auf dem „falschen Weg“ befindet. Er war plötzlich ziellos, sah nichts mehr und musste geführt werden.

Danach machte der Pfarrer auf das Kreuz aufmerksam, das neuerdings am Treffnix-Platz steht. Das Kreuz wurde vor kurzem von den Präparanten mit Unterstützung des Forstes hier errichtet. Der Pfarrer sieht das Kreuz an solch einer Wegegabelung als einen Aufrüttler, für die Frage: verfolge ich den richtigen Weg, die richtigen Ziele. Gelten nur meine Interessen oder ist mir die Lebensgemeinschaft wichtig: Menschen, Umwelt, Natur ja die ganze Erde? Diese Aussage soll keine Aufforderung sein die ganze Welt retten zu wollen, denn das ist nicht möglich. Aber wir sollten doch die Augen offen halten, nicht nur für die aktuellen Krisenherde wie jetzt Russland und Pakistan. Uns sollte deutlich werden welche Gefahren für die Natur und die Menschen anderer Regionen ausgehen, wenn wir nur unsere eigenen Interessen im Blick haben. Das Kreuz, es will unseren Weg, unsere Ziele und unser Handeln immer wieder in Frage stellen. Das Kreuz hier an der Wegespinne des Treffnixes aufgestellt will aufrütteln, uns zu besinnen und in der Gemeinschaft mit Gott, die weiter reicht als unsere Welt die rechte Führung zu suchen.

„Es leuchtet der Morgen“ dieses herrliche Lied vom Chor, Gebet, Instrumentalstück der Jungbläser, Bekanntmachungen, Gemeindelied „Du meine Seele singe“, Segen, Posaunennachspiel und die Jagdhornbläser als Abschluss beschlossen die kirchliche Feierstunde im Grünen.

Die meisten Besucher hängten noch eine gemütliche Plauderstunde und mehr an. Man musste keinen Durst leiden und für den Hunger war mit einfacher Kost auch gesorgt, durch das bewährte Versorgungsteam des PWV.

von Fridolin Heintz