E l m s t e i n 05.11.2011


Wenn das Eisen in der Esse glüht

Wenn das Eisen in der Esse glühtwird es selbst in der dunklen Wappenschmiede in Elmstein wieder hell und warm.

In der Hammerschmiede, die sich seit 2005 im Eigentum der Gemeinde Elmstein befindet traf sich am Samstag den 29. Oktober eine kleine Gruppe Engagierter, darunter der 1. Beigeordnete der Gemeinde U. Huber, die Gästeführer B. Elsner und R. Siebbein um eine grobe Inventur zu machen und die Funktionsfähigkeit dieses historischen Kleinods zu erkunden. Denn immerhin datiert die wahrscheinlich erste urkundliche Erwähnung dieser Hammerschmiede in einer Floßordnung von 1757 mit den Worten „Wappenschmitt in den Tälern des Speyerbrunnen“.

Doch schon die Brüder Lukasczyk, Dipl.Ingineure und Konstrukteure im VW-Werk Wolfsburg vermuteten 1983 bei einer maßstabsgerechten Planerstellung das die Gründung der Elmsteiner Wappenschmiede viel, viel weiter zurück liegt.

Die Gruppe stellte fest, das mit Ausnahme des gewaltigen Hammerwerkes alle vorhandenen Maschinen für anfallende Arbeiten einsetzbar sind.


Markus der Schmied

Mit einigen Vorarbeiten, wie etwa einer kleinen Spannrolle und etwas Harz sind die alten Transmissonsriemen über einen kleinen angebrachten Elektromotor sofort nutzbar. Damit kann auch der „moderne“ Federhammer schon für kleinere und größere Schmiedearbeiten eingesetzt werden. Etwas mehr Arbeit benötigt jedoch das große Hammerwerk. Doch die Instandsetzung der drei Hammerlager (es sollen ehemals 4 gewesen sein), des Wasserrades und der Ambosse (Hammerstöcke oder auch Schabotten genannt) dürfte kein allzu kostspieliges und zeitintensives Unterfangen sein, je nachdem welche Auflagen der Landesdenkmalschutz für die anstehende Restaurierung vorgibt. Das gleiche Hammerwerk befindet sich übrigens in der Hanmmerschmiede in Pleisweiler, allerdings ist es nicht mehr funktionsbereit.

Nach der ersten Bestandsaufnahme wollte Markus, der Schmied des Landsknechtsvereins Churpfalz Wilder Haufen e.V., von Beruf Werkzeugmacher und Maschinenbauer die Esse ausprobieren. Hat die Glut die richtige Temperatur? Ist das Material „Rotglut“, „kirschrot“ oder „weißarm“ glühend? Ist die Flamme für das „Feuerschweißen gelbgrün- oder grüngelb“ brennend und haben die zu verschweißenden Teile die richtige „Weißglut“ erreicht?

Es wurden einen Nachmittag lang Nägel geschmiedet, Vorgaben für Damastmesser und aus Federstahl Rohlinge für eine Zange und aus weggeworfenen Kugellagern weitere Rohlinge für nützliches Werkzeug geformt.

Wenn der Gemeinderat in Elmstein grünes Licht gibt, wollen Schmiede, Werkzeugmacher, Maschinenbauer, Schlosser, Laien und Gästeführer bei öffentlichen Vorführungen den interessierten Besucherinnen und Besuchern Einblick in die Kunst des Schmiedens geben. Bei regelmäßigen Besuchzeiten sollen vor allem auch Kinder und Jugendliche die Erfahrung mit den vier Urelementen Feuer, Luft, Wasser und Erz machen können und somit, zumindest zeitweise in diese altehrwürdige Schmiede wieder Wärme und Licht bringen.

Wie auf der Elmsteiner Dorfkonferenz über ein Flugblatt bekannt gemacht wurde gibt es auch schon eine Initiative, welche einen Förderverein zur Erhalt der Wappenschmiede gründen möchte.

 

von Bernd Elsner