E s t h a l    11.12.2009  

Der Esthaler KREUZSPAZIERWEG
Kreuze, Feldkreuze, Bildstock, Lourdesgrotte, Kirche und Kloster


Kreuz am Ortseingang

Die Religiosität des vorwiegend katholisch beeinflussten Dorfes Esthal im Pfälzerwald hat auf dem Gemeindegebiet viele schöne und wertvolle Zeugnisse geschaffen, die es verdienen, geehrt und erhalten zu werden.

Wir möchten Sie auf einen besonderen Spaziergang einladen und ihnen die Stätten des Volksglaubens zeigen. Zu sehen sind Kreuze, Feldkreuze, das Bildstöckel und vieles andere mehr. Ihre Schönheit, ihren bevorzugten Platz in der Landschaft und in der Gemeinde machen es lohnenswert, diese zu besichtigen.

Die Strecke ist nicht speziell ausgeschildert. Die Wegführung ist hier aufgeschrieben.

Ausgangs- und Endpunkt und ist die zentral gelegene Bruder Konrad Kirche. Sie wurde im Jahre 1934 mit großem Engagement und Opferbereitschaft der Esthaler Bevölkerung neu erbaut. Sie schließt Teile der alten St. Katharina Kirche ein und beherbergt eine hölzerne Statue der Heiligen, sowie des Petrus aus der Zeit um 1500. Kirchenpatron wurde Bruder Konrad von Parzham, der im gleichen Jahr von Papst Pius XI. heiliggesprochen wurde. Sie ist eine der ersten und somit ältesten St. Konrad Kirchen.

Vor der Kirche befindet sich das Pfarrhaus. Hier steht ein Kreuz direkt an der Hauptstraße. Das Kreuz am Pfarrhaus wurde einer Aufzeichnung zufolge am 16. Oktober 1864 in Erfüllung eines Gelübdes von einer nicht genannt wollenden Person errichtet.

Nun führt der Weg die Hauptstraße hinauf zum Oberdorf. Vor dem Haus Nr. 121 befindet sich ein weiteres Kreuz  Das Kreuz im Oberdorf stammt aus dem Jahre 1849. Jakob Hummel ließ es beim Bau seines Hauses an die Straße versetzen und mit einem Korpus versehen.

Auf unserem Spaziergang erreichen wir nun die Abzweigung Waldstraße und sehen das Hinweisschild "Zum Bildstöckel". Am Ende der Waldstraße, am Waldesrand laden Ruhebänke vor dem Bildstöckel zum Verweilen ein.

Lehrer Heinz Berkel, der von 1955 - 1965 an der Esthaler Schule unterrichtete, schuf ein Relief von der Mutter Gottes mit dem Kind in Form eines Medaillons. Bernhard Baumann  fasste es unter Mithilfe von Edmund Krauß in einen Steinsockel. Am Waldrand des Metzelrains wurde es aufgestellt. Dieser Platz ist eine kleine Oase der Ruhe und Besinnung. Bei manchen Gelegenheiten halten die Esthaler eine Lichterprozession dorthin zu Ehren der lieben Gottesmutter.

Zurück ins Dorf geht es über den Rundwanderweg 8 bzw. 9 bis zur Brunnenstraße.


Das Bildstöckel

Diese überqueren wir und folgen einen schmalen Pfad bis zur Blumenstraße. Dort halten wir uns rechts und laufen Richtung Kirche direkt auf die Kirchstraße zu. Am Ende der Kirchstraße sehen wir auf der rechten Seite ein Kreuz stehen. Am Sockel lassen sich nur noch die Worte entziffern: "Zur Ehre Gottes März 1817".

Zum nächsten Ziel laufen wir die Hauptstraße hinab und sehen in einer Mauernische auf der linken Seite das Kreuz am Ortseingang. Das würdige Steinkreuz grüßt uns  mit der Inschrift: "Weder Holz noch Stein beten wir an, nur den, der für uns gestorben daran". Der Erbauer des dazugehörigen Hauses Ludwig Weitzel, ließ im Jahre 1889 durch den Steinhauer Quester das Kreuz errichten.

Nun überqueren wir die Hauptstraße und setzen unseren Rundgang fort. Wir biegen in die Steinstraße ein und laufen die Gartenstraße rechts hinauf. Dann biegen wir links in die Klosterstraße.

Am Ende der Klosterstraße sehen wir das Aschbergkreuz. Das Aschbergkreuz steht vor dem friedvollen Bau des Klosters St. Maria. Von Paul Leidner in Erfüllung eines Gelübdes errichtet konnte es am Fest der sieben Schmerzen Mariä 1861 feierlich eingeweiht werden. Auf der gusseisernen Inschriftplatte steht: "Herr Jesus, du trägst in Wahrheit unser Leiden und unsere Schmerzen hast du auf dich genommen. Du bist durchbohrt wegen unserer Sünden und mißhandelt unserer Missetaten willen. Die Züchtigung zu unserem Frieden liegt auf dir und durch deine Wunden sind wir geheilt (Jes. 53.4.5)". Der neue Korpus wurde von einer Schwester aus Rülsheim gestiftet.

Das Kloster St. Maria wurde in den Jahren 1951/52 und 1958/59 erbaut als pfälzisches Provinz-Mutterhaus der Schwestern vom Göttlichen Erlöser, genannt Niederbronner Schwestern.

Wir wandern nun die Klosterstraße zurück bis zur Hausnummer 50 und biegen links  in einen Feldweg ein. Dieser führt über Streuobstwiesen bis zum Friedhof. Auf den Parkplatz gegenüber der Leichenhalle befindet sich am Hang ein Feldkreuz. In pietätvoller Weise hat Ludwig Weitzel 1933 das Feldkreuz am Fußpfad ins Straufelstal erneuern und mit einem Korpus zieren lassen. Nach dem Neubau der Leichenhalle und der Anlage des dazu notwendigen Parkplatzes wurde das Kreuz etwas an den Hang zurück gesetzt.


Friedhofskreuz

Fünfwundenkreuz

Im Friedhofsgelände sehen wir das Fünfwundenkreuz  und das Friedhofskreuz. Das Fünfwundenkreuz ist das älteste, in der Gemarkung befindliche Kreuz. Hier hat herzliches Mitleiden dem gemarterten Heiland in primitiver Technik ein ergreifendes Denkmal gesetzt. Seine Entstehung ist wohl in das Jahr 1806 zu datieren. Pfarrer Kaub, der es vermutlich weihte, liegt nach örtlicher Überlieferung, vor diesem Kreuz begraben.

Anlässlich der Friedhofserweiterung im Jahre 1899 stiftete Bürgermeister Johannes Buschlinger und Jakob Quester das Friedhofskreuz. Es wurde von Pfarrer Bold geweiht und trägt die kaum noch zu lesenden  trostreichen Worte: "Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, wenn er auch gestorben ist (Joh.11.25)“.

Vom Friedhof aus gelangt man über den Schulhof, vorbei am Feuerwehrgerätehaus, dem Bürgerhaus, der Schule und der Schulsporthalle zum Ausgangspunkt der Bruder Konrad Kirche zurück.

Zeugnis von der tiefen Verwurzelung im katholischen Glauben geben uns auch unterwegs die vielen Heiligenstatuen, welche in Hausnischen aufgestellt sind und es bei dem Rundgang zu entdecken gilt.

Die Strecke ist bequem in 1 1/2 bis 2 Stunden zu durchlaufen.

In der Annexe Erfenstein, zu erreichen auf der Landstraße 499   Frankeneck Richtung Elmstein, befinden sich zwei weitere Zeugnisse des Glaubens. Die Erfensteiner Bürger versuchten jahrelang ein Zeichen ihres Glaubens zu setzten und planten den Bau eines Kirchleins. Da dessen Verwirklichung aber immer mehr entrückte, erstellten sie im Jahre 1956  ein schönes Wegkreuz, das Pfarrer Pirmin Vatter einweihte.


Die Lourdesgrotte im Erfensteiner Schankental

Die Lourdesgrotte im Erfensteiner Schankental wurde in den 20er Jahren von dem katholischen Jungmänner-Verein Esthal angelegt und stellt in ihrer Szenerie die Erscheinung der Hl. Mutter Gottes im Februar 1858 in dem Pyrenäenort Lourdes dar. Alljährlich an Christi Himmelfahrt halten Gläubige aus der Umgebung eine Marienandacht

 

von Harald König
(Quelle: Geschichte des Walddorfes Esthal von Annemarie Histing)