F r a n k e n e c k  25.08.2007  


Faszination Kosakenchor
Konzert in der Frankenecker Sporthalle


Der St. Petersburger Kosakenchor und Tony Tchakarov

Kosaken haben bei uns einen guten Ruf, Kosaken finden immer ihr Publikum und füllen Säle. Von ihnen geht Faszination aus, ihre Stimmgewalt vom höchsten Tenor bis zum dunkelsten Bass beeindruckt immer wieder - so auch beim Konzert der St. Petersburger Kosaken in der Frankenecker Sporthalle am 25.08.2007.

Das zahlenmäßig kleine Ensemble von nur sieben Sängern schlug von Anfang an die Zuhörer in seinen Bann. Bis zum Januar 2005 waren die Interpreten noch Teil des bei uns gut bekannten Schwarzmeer-Kosaken-Chores, ehe man sich als St. Petersburger Kosaken neu formierte. Und sie demonstrierten unter der Leitung von Tenor Tony Tchakarov, dass sie ihr Handwerk professionell beherrschen. Die immense Wirkung ihres Gesanges beruht nicht zuletzt darauf, dass alle über eine fundierte Gesangsausbildung verfügen und auch als Solisten zu glänzen wissen. Nur die menschliche Stimme wurde eingesetzt, ohne jegliche instrumentale oder technische Unterstützung.

Im ersten Teil lag der Schwerpunkt im sakralen Bereich, hauptsächlich mit Chorälen aus der russisch-orthodoxen Liturgie, jeweils vom Bass-Bariton Jordan Vodev auf deutsch angesagt. Hier waren unter anderem das berühmte "Panis Angelicus" und "Ich bete an die Macht der Liebe" zu hören, in denen der Countertenor Tony Tchakarov mit Soli brillierte. Voll tiefer Ergriffenheit wurde das slawische Vaterunser und der Segenswunsch, Abschluss orthodoxer Gottesdienste, dargeboten. Ein Kirchenraum wäre hier sicher der passende Rahmen gewesen, aber die Ausstrahlung der ganz in schwarz gekleideten Sängern, gepaart mit höchster Disziplin bei den Zuhörern, ließ die Werke auch so ihre Wirkung entfalten.

Mit Schuberts "Ave Maria" wurde dann der eher weltliche Teil des Konzertes eingleitet. Mit einem Medley von den zwölf Räubern, den Wolgaschleppern und dem einsamen Glöckchen wurde Geschmack für den zweiten Teil gemacht, wo die Betonung nun auf traditionellen Kosakenliedern, romantischen Balladen und bekannten Volksweisen lag. Hier konnten die Sänger noch einmal das unverwechselbare Klangbild russischer Musik entfalten, von tiefgründig melancholisch bis temperamentvoll leidenschaftlich.

Das "Suliko" vom Baikal wurde sehr intensiv und einfühlsam gesungen, danach die feurige Ballade vom Räuberhauptmann Stenka Rasin, die "Abendglocken" und als Abschluss, ein besonderer Leckerbissen, der Gefangenenchor aus Nabucco. Der Schlussapplaus war stürmisch, die Zugabe unerlässlich: als erstes hatte man sich dafür den Ohrwurm "Kalinka" aufgehoben und die Zuhörer geschickt mit einbezogen. Der endgültige Auszug folgte mit dem schottischen Song "Nehmt Abschied, Brüder".

Es war schon etwas ganz Besonderes, dieses Ensemble zu erleben, wie dieses gekonnt die ganze Vielfalt russischer Musik mit höchster Präzision demonstrierte. Den Worten der Vorsitzender Dorothea Seiberth, dass man mit diesem Konzert einen Höhepunkt im Jubiläumsjahr präsentieren wollte, konnte man nur zustimmen.


Der Junge Chor Weidenthal

Der eigene Chor, teils zusammen mit dem Jungen Chor Weidenthal, hatte im mittleren Teil in wechselnden Formationen seinen Auftritt. Natürlich ist es nicht leicht, sich als Laienchor mit Profis der besonderen Güteklasse zu messen, was auch hier nicht geschehen soll. Den Einstieg übernahm der Weidenthaler Chor mit "For the beauty of the earth", begleitet von Dorina Schmidt am Klavier.


Gesangverein 1857 Frankeneck e.V. und Junger Chro Weidenthal haben sich für die letzten Liedvorträge
zu einem gemeinsamen Chor zusammengestellt

Später schloss sich der heimische Chor an, zumal beide Chöre mit Peter Clemens ihren gemeinsamen Leiter haben. Bei "Die Himmel rühmen" spürte man dann wieder die gewohnte Sicherheit, wobei es sicher nicht leicht war, in der erhitzten, schlecht belüfteten Halle zu singen. Die Stärken der Chöre kamen bei den Schluss-Songs zum Ausdruck, dem Irischen Segen ( Until we meet again) und dem Halleluja, die mit viel Beifall bedacht wurden. Der Gesangverein 1857 kann das Konzert als vollen Erfolg verbuchen, der Saal war gefüllt und die Zuhörer begeistert von der musikalischen Vielfalt. Die Organisation, von vielen Helfern getragen, war wie gewohnt, einwandfrei. Das Konzert wurde vom Offenen Kanal Neustadt aufgezeichnet, so dass die Gelegenheit besteht, es noch einmal auf dem Bildschirm zu erleben.

 

von Willi Job
Fotos: Ewald Metzger