L a m b r e c h t ( P f a l z )   22.03.2012  


Prächtig geschmückter Osterbrunnen


Im sechsten Jahr ist die Privatinitiative Krüger-Haag, Scharl und Zander wieder aktiv gewesen, um den Geißbock-Brunnen auf dem Herzog-Otto-Platz in österlichem Schmuck bereits vor den Osterfeiertagen zu präsentieren. Etwa 1.500 farbige Eier und bunte Bänder wurden verarbeitet, ebenso zeigen sich der Stadtfriseur, die Volksbank, die Kreissparkasse und der Brunnen Salzlechner in österlichem Glanz. Der geschmückte Brunnen wurde am gestrigen Donnerstag, 22. März, der Öffentlichkeit präsentiert und offiziell an die Stadt übergeben. Die Privatinitiative möchte sich auch auf diesem Wege bei den Privat- und Geschäftsleuten für die Unterstützung bedanken.

In seiner Begrüßung betonte Rainer Haag, dass es gar nicht so einfach war, das nötige Grünzeug für die Girlanden zu finden, weil der Ginster frostgeschädigt ist und etliche vorher eingeplanten Sträucher gerodet wurden. Geplant war, die Farbtöne zu verwenden, die im Lambrechter Stadtwappen vorhanden sind und weil es schwarze und goldene Eier nicht gibt, habe man mit Sprühflaschen etwas nachgeholfen. Die Schäden an der Hasenfamilie seien ausgebessert worden und Haag bat, den Osterschmuck nicht mutwillig zu zerstören wie beim Weihnachtsschmuck geschehen. Stadtbürgermeister Michael Stöhr bedankte sich herzlich für diese großartige Initiative, der Brunnen sei somit wieder zu einem Blickfang für Einheimische und durchfahrende Menschen geworden.

Der Brauch, Osterbrunnen zu schmücken, stammt aus der Fränkischen Schweiz. Zu Ostern wurden öffentliche Dorfbrunnen mit bemalten Ostereiern und anderem Schmuck zu „Osterbrunnen“ verschönert. Wie alt der Brauch ist, lässt sich nicht mehr feststellen, erste mündliche Überlieferungen berichten von einem Osterbrunnen in Aufseß um das Jahr 1909.

Hintergrund des Brunnenschmückens war die Wasserarmut in der Fränkischen Schweiz, durch die die Wasserversorgung einen besonderen Stellenwert bekam. Vor Ostern wurden die Brunnen gründlich vom Schmutz des Herbstes und Winters gereinigt und anschließend herausgeputzt. Da die Brunnen früher die wichtige Wasserversorgung sicherstellten, ist es nicht verwunderlich, dass dem „Osterwasser“ bis heute eine besondere Wirkung zugeschrieben wird. So sollen Kinder, die mit frisch geweihtem Osterwasser getauft werden, besonders klug werden. Auch soll das Wasser, wenn es getrunken wird, vor Krankheiten schützen und das Verspritzen im Haus Ungeziefer fern halten.

Das „Brunnen putzen“ begann mit dem Säubern des Brunnens, dem so genannten „Brunnen fegen“. Das war die Arbeit der jungen Burschen, danach folgte das „Brunnen schmücken“. Von den Frauen wurde der Brunnen mit Papierbändern, die so genannten „Pensala“, Girlanden und bunten Eiern geschmückt. Nachdem die Bedeutung der Brunnen durch die moderne Wasserversorgung schwand, befand sich auch der alte Brauch am Aussterben. Ab dem Jahr 1952 nahm sich der Nürnberger Arzt und Burgenforscher Dr. Kunstmann dieses Themas an und engagierte sich zusammen mit seiner Frau um den Fortbestand dieses Brauches. Ursprünglich nur in der Fränkischen Schweiz üblich, hat sich das österliche Brunnenschmücken seit den 1980er Jahren weit verbreitet, auch bis in die Pfalz. Und seit etlichen Jahren dürfen sich Lambrechter Bürger und auch vorbeifahrende Reisende an einem wunderschönen Osterbrunnen auf dem Herzog-Otto-Platz und an einem geschmückten Umfeld erfreuen.

 

 

von Bruno Koppenhöfer
Fotos: Tanja König