L a m b r e c h t ( P f a l z )   16.09.2012  

Pfälzerwald-Verein OG Lambrecht
Geschichtsuntericht und Naturbeobachtungen – einmal mittelalterlich und einmal afrikanisch
Eine Bahnfahrt ins Blaue nach Germersheim und Rülzheim – und die Sonne lachte


Gruppenbild vor dem Straußengehege. Nur ein Straußenweibchen interessiert sich für das seltsame Gebaren der Gruppe

Mhou,so nennt der Bantu-Stamm der Shona in Zimbabwe den Strauss, und genau so hieß das Ziel der „Fahrt ins Blaue“ der PWV-Ortsgruppe Lambrecht. Es ist eine Straußenfarm bei Rülzheim, ein reiner Zuchtbetrieb mit Restaurant, einem Verkaufsladen für Produkte, die überwiegend vom Strauß hergestellt werden, verbunden mit einem Schulungs- und Besichtigungsangebot.

Die Fahrt wurde mit dem Zug durchgeführt und da man dabei in Germersheim auf die Karlsruher S-Bahn umsteigen musste, nutzte dies Reiseleiter und 1. Vorsitzender Gunther Weber für eine kleine Stadtführung mit Besuch von Fronte Beckers, ein Festungsabschnitt in der Nähe des Bahnhofes, benannt nach Karl August Reichsgraf von Beckers zu Westerstetten (1770-1832). Heute wird dieses als Kultur- und Jugendzentrum genutzt.

 


Hier schlüpft eines der letzten Küken für dieses Jahr aus seinem Ei

Sie ist zwar nicht die größte Person, aber zeigt trotzdem
anschaulich die Größenverhältnisse Mensch - Jungstrauß

Geführt wurden die „blauen Wanderer“ natürlich sowohl in der Straußenfarm wie auch in Germersheim von professionellen Führerinnen. Diese zeigten eine Festung, die nie unter Beschuß lag, also nie angegriffen wurde. Sie ist allerdings nur in Fragmenten erhalten, da nach dem ersten Weltkrieg der Versailler Vertrag bestimmte, dass die Festung „geschleift“ (gesprengt) werden muss und deshalb Anfang der 20er Jahre Teile der Festung abgetragen wurden und nur die beiden Stadttore und eine Reihe weiterer Bauwerke erhalten geblieben sind. Dazu zählen neben dem besuchten Festungsabschnitt beispielsweise auch Fronte Lamotte und Fronte Schmauß.

Jedenfalls waren die Menge der Informationen und die Anzahl der Besuchergruppen in diesem Bereich so groß, dass man nur auf den letzten Drücker die geplante Stadtbahn nach Rülzheim erreichte.

Auf der Straußenfarm, die man sowohl direkt erreichen konnte wie auch durch eine kleine Wanderung, wurde zuerst afrikanisch zu Mittag gegessen. Anschließend gab es den Strauß lebendig, vom gerade schlüpfenden Küken bis zu den ausgewachsenen Zuchttieren in allen möglichen Altersklassen, zu besichtigen. Ausführliche Informationen gab es ebenfalls dazu. So werden die meisten Jungtiere an andere Farmen abgegeben, dort schlachtreif aufgezogen und kommen dann als Frischfleisch oder als Leder wieder auf die Farm zurück. Die Farm arbeitet auch mit anderen weiterverarbeitenden Betrieben zusammen und bietet dann das Endprodukt (Federwedel, Hautbalsam, Deko-Eier usw.) in seinem Laden auf der Farm oder im Internetshop an.
Auf der Sonnenterasse der Farm ließen die Wanderer aus der Pfalz den Tag dann ausklingen und fuhren mit der Bahn wieder nach Hause.

Ausführliche Informationen zur Festung und zur Straußenfarm gibt es unter :
http://de.wikipedia.org/wiki/Festung_Germersheim und
http://www.mhoufarm.de


Das erhaltene Germersheimer Stadttor "Ludwigstor" von der
Stadtseite aus gesehen, zu erkennen an den fehlenden Schießscharten

von Ewald Metzger