W e i d e n t h a l    11.07.2009  

Freiwillige Feuerwehr Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz)
  
Räumungs- und Brandbekämpfungsübung im Otto-Riethmüller-Haus

Nicht funktionierende Funkalarmierung bei der Weidenthaler Wehr verhindert rasches Helfen


Feuerwehrübung am Otto-Riethmüller-Haus

weitere Bilder von der Übung

Das Otto-Riethmüller-Haus (ORH), Freizeit- und Bildungsstätte der evangelischen  Jugend der Pfalz e.V.  war am vergangenen Samstagnachmittag Schauplatz einer Feuerwehrübung. Im Vordergrund der Übung standen die Evakuierung von Kindern aus dem verqualmten Hauptgebäude und die Brandbekämpfung.

Das Jugendhaus, idyllisch gelegen am Ende der Langentalstraße, oberhalb des Fußballplatzes war zu diesem Zeitpunkt mit 100 Kindern und Jugendlichen voll belegt. Die Freizeitteilnehmer wurden erst kurz vor der Übung von ihren Betreuern informiert und begaben sich bis zum Alarm in ihre Zimmer.

Im Treppenhaus des betreffenden Gebäudes wurde mit einer Nebelmaschine Rauch erzeugt der auch in die Zimmer eindrang. 16.00 Uhr, der Alarm. Rasch verließen die Freizeitteilnehmer ihre Zimmer durch die vorhandenen Fluchttüren ins Freie. Lediglich 11 junge Statisten von der Jugendfeuerwehr Neidenfels blieben in den Zimmern, zum Teil versteckten sie sich. Bei der Leitstelle der Lambrechter Feuerwehr wurde eine Alarmierung der Feuerwehren Weidenthal, Neidenfels und Lambrecht ausgelöst.


Informationen zur Feuerwehrübung duerch den ORH Jugendsekretär Christian Becker

Freizeitteilnehmer verlassen über die Fluchttüren das Gebäude

Gespanntes Warten am Katastrophenort. Nach 9 Minuten immer noch keine Fahrzeugsirene zu hören. Kostbare Minuten die zur Rettung von Leben dringend notwendig sind, zerrannen. Wo war die Weidenthaler Wehr? Sie sollte eigentlich als erste Wehr am Ort des Geschehens sein. Der Weg vom Weidenthaler Feuerwehrstützpunkt zum ORH liegt höchstens 2 Fahrminuten entfernt.


11 Statisten der Jugendfeuerwehr Neidenfels, betreut von Carina Schmidt

Wie es sich später herausstellte wurden die Feuerwehrmänner und Frauen aus Weidenthal zwar rechtzeitig über die Meldeempfänger alarmiert, jedoch erreichte die Truppe keine Funkmeldung, wo sich der Einsatzort befindet. Schuld daran war das bekannte Problem mit dem analogen Feuerwehrfunknetz, sagte der Weidenthaler Wehrführer Frank Job, der sich zum Zeitpunkt der Alarmierung am ORH befand und selbst keine Funkmeldung erhielt.

Traurig auch die Tatsache, dass die Weidenthaler Einsatzkräfte nicht einmal über das technisch einfachste Kommunikationsmittel erreichbar sind, einem Telefon. 6 der 8 Feuerwehrstützpunkte in der Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz) haben keinen eigenen Telefonanschluss. So auch nicht das 2004 erbaute neue moderne Feuerwehrgerätehaus in Weidenthal, wie Frank Job bestätigte.

Ein digitales Feuerwehrfunknetz wird bis 2011 im Kreis aufgebaut sein und soll dann einwandfrei funktionieren. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass die Kommunikation im Katastrophenfall wenigstens über private Mobiltelefone der Wehrkräfte funktioniert, wenn das analoge Feuerwehrfunknetz wieder mal versagt.

Glücklicherweise verläuft die Anfahrt zum ORH am Weidenthaler Feuerwehrgerätehaus vorbei. So konnten sich die Weidenthaler Wehrfahrzeuge den Fahrzeugen aus Neidenfels anschließen. Kurz danach trafen auch die Lambrechter Kollegen ein.

Die jugendlichen Statisten die sich an den Fenstern zeigten wurden über Leitern in Sicherheit gebracht. Die Restlichen wurden von Feuerwehreinsatzkräften mit Atemschutzgeräten gesucht und geborgen. Während der Räumungsaktion wurden 8000 Liter aus den Feuerlöschwagen verspritzt. Das restliche Wasser entnahm man aus den Weidenthaler Badeweiher .

Die Übung stand unter dem Kommando von Oberbrandmeister Jürgen Fassbender, Wehrführer der Neidenfelser Feuerwehr. Sie wurde beobachtet vom stellv. Wehrleiter Joachim Brucker.


Haben die Situation voll im Griff
Die Wehren aus dem Tal

 

 

von Harald König