E s t h a l    04.05.2015  

Kath. Kirchenchor St. Konrad Esthal
Chorreise nach Kromeriz in der Tschechei
Reisebericht des kath. Kirchenchor St. Konrad


Am Kreuzweg in Hostyn

     
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Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt! Den kath. Kirchenchor St. Konrad Esthal, schickte er vom 30. April bis 04. Mai 15 nach Kromeriz in der Tschechei.

Initiator dieser Chorreise waren Pfarrer Gerhard Burgard, Jürgen Bleh und Dr. Vit Dragal. Mit Dr. Vit Dragal aus Kromritz verbindet Pfarrer Burgard eine Freundschaft aus seiner Zeit als Krankenhauspfarrer in Zweibrücken, wo auch Dr. Dragal als Hospitant arbeitete. Diese Freundschaft wird auch durch gegenseitige Besuche in der Pfalz bzw. in Tschechien lebendig gehalten. Leider musste Pfarrer Burgard aus familieren Gründen die Teilnahme an dieser Reise absagen.

Dr. Dragal freute sich, dass der Esthaler Kirchenchor die Einladung, nach Mähren zu reisen, angenommen hat.

Kromeriz ist eine Stadt von fesselnder Schönheit. Sie wird auch die Perle Mährens genannt. Die Unterkünfte der Esthaler befanden sich im Zentrum der Stadt. Wegen des Maifeiertages waren dort eine Bühne für die Maikundgebungen der örtlichen Politiker sowie mehrere Fahrgeschäfte zur Belustigung der Kinder aufgebaut. Am 1. Mai verteilte man Rosen an die Damen mit der Erklärung, dass dies in der tschechischen Republik so Sitte sei.

Vormittags stand der Besuch des Erzbischöflichen Schlosses Kromeriz mit Deutscher Führung auf dem Programm. Das Erzbischöfliche Schloss ist ein ausgedehnter frühbarocker Komplex. Es hütet Kunstsammlungen von unschätzbar hohem Wert, die über 130 Tausend Gegenstände umfassen. Die historische Bibliothek birgt etwa 90 Tausend Bände, die zu besichtigen sind und vor Zugriffen von Unbefugten durch Glas und Metallgittern geschützt sind. Einzigartig ist auch die Sammlung von Musikhandschriften, die u.a. Werke von W.A. Mozart, J. Haydn oder L. von Beethoven umfassen.

Etwas befremdlich für uns waren die zu Werbezwecken aufgestellten, allerdings sehr geschmackvoll arrangierten Hochzeitstafeln der verschiedenen Hotels in einigen der prunkvollen, historischen Räumen. Passend zur Deko fehlten weder modernes Brautkleid noch den dazu passenden Anzug des Bräutigams.

Als Letztes besichtigten wir den herrlichen Tagungssaal des Schlosses, in dem auch Konzerte oder Modeschauen stattfinden. Unser Chor bedankte sich bei der netten Schlossführerin mit einem kleinen Blumenstrauß aus Tönen.

Im Anschluss an die Schlossführung fuhren wir zur allgemeinen Belustigung mit zwei kleinen Bummelzügen durch den Schlossgarten. Zwischen den einzelnen Hinweisen auf die Besonderheiten des Parkes in deutscher Sprache unterhielt man uns mit angenehmen, musikalischen tschechischen Volksweisen aus der Konserve.

Am Nachmittag stand die Fahrt nach Velehrad auf unserem Programm. Velehrad zählt zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten von Mähren und Böhmen. Man verehrt dort besonders die beiden Slawenapostel Kyrill und Method. Papst Johannes Paul II. erklärte sie zu „Schutzpatronen Europas“. Im Jahre 1990 stattete er dem Wallfahrtsort Velehrad einen Besuch ab.

Am 2. Mai fuhren wir nach Hostyn, dem am meisten besuchten Wallfahrtsort in Mähren. In der Wallfahrtsbasilika feierten wir die Hl. Messe mit. Die Basilika ist der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ geweiht.

Eine Besonderheit ist das Altarbild. Es wurde nach einer Vision eines Mannes gestaltet, der damals auch unter den Horden Tschingiskans zu leiden hatte. Als diese raubend und plündernd durch die Gegend zogen, kam ein schlimmes Unwetter über das Land. Er sah die Madonna, aus deren Hände kräftige Blitze auf die Barbaren niederzuckten und diese zum Weiterziehen zwangen.

Dieses Ereignis kann man dank einer beeindruckenden Darstellung auf dem Altarbild im Chorraum sehr gut nachempfinden. Am Samstag Nachmittag fuhren wir nach Brno (Brünn). Auf dem Programm stand eine Stadtbesichtigung zu Fuß sowie die Besichtigung der Kathedrale, die den Heiligen. Petrus und Paulus geweiht sind.

Das Abendessen nahmen wir im französischen ´Restaurant L`Eau Vive ein. Das Restaurant wird geleitet von Schwestern der Missionsfamilie DONUM DEI. Sie sind Mitglieder des Karmelschen dritten Ordens in der Welt. Pater Roussel gab ihnen 1950 den Namen „die arbeitenden Missionarinnen der unbefleckten Jungfrau Maria.“ Ihre Aufgabe ist, der ganzen Welt das Licht des Christus zu bringen. Ihnen trugen wir zum Dank für die liebevolle Bewirtung die beiden Lieder: „Santa Maria“ und „ Gegrüßet seist Du Maria“ vor. Die Schwestern revanchierten sich mit zwei Liedvorträgen in französischer und tschechischer Sprache, bei denen wir u.a. gemeinsam den Refrain des Lourdes-Liedes sangen. Dies war für uns ein ganz besonderes, emotionales Erlebnis.

Unser Kirchenchor sang bei sich jeder gebotenen Gelegenheit. Dazu hatte Chorleiterin Gudrun Jerges wieder passende Lieder zusammengestellt. Die anwesenden Kirchenbesucher bedankten sich mit herzlichem Applaus oder fanden nette Dankesworte, sehr zu unserer Freude!

Am Vortage unserer Abreise führte uns Dr. Dragal durch das Krankenhaus St. Vincent, in dem er tätig ist. Er führte uns nicht ohne Stolz durch diese moderne, blitzsaubere Klinik, deren Wände in zarten Pastellfarben gehalten sind und den Kranken einen familieren Charakter vermitteln. Die Klinik wird von katholischen Schwestern geleitet.

Den Sonntagsgottesdienst im Sankt-Moritz-Dom durften wir von der Empore aus musikalisch mitgestalten, was für uns eine besondere Ehre war. Von dem Zelebrant wurden wir herzlich in deutscher Sprache begrüßt.

Nachmittags stand eine Stadtrundfahrt mit dem Bummelzug auf dem Programm. Es war leider empfindlich kalt. Dank der Decken, die man uns lieh, damit man sich etwas gegen die Kälte schützen konnte, überstanden wir die einstündige Rundfahrt schadlos.

Am Abend waren wir zu einem Maikonzert der Mährischen Madrigalisten in der Marienkirche Kromeriz eingeladen.

Zum krönenden Abschluss unserer Chorreise nach Tschechien organisierte man eine Weinprobe im Erzbischöflichen Weinkeller unter dem erzbischöflichen Schloss. Mit etwas mulmigen Gefühlen stiegen wir die Stufen zu dem großen Weinlager hinunter. Dort unten lagern die Weine bei einer konstanten Temperatur von 9 Grad Celsius. Auch Privatpersonen nützen die Gelegenheit, in Weinschließfächern ihre Weinvorräte zu lagern. Die Weinprobe fand natürlich in einem Kellergewölbe statt. Nach dem Verkosten der ersten Weine störten uns auch die niederen Temperaturen in diesem Gewölbe nicht mehr.

Wir verabschiedeten uns mit einem Pfälzer Weinlied von unserem Freund Vit Dragal.

Jürgen Bleh überreichte ihm noch einige Flaschen Pfälzer Wein und bedachte auch die Damen und Herren der Mährischen Madrigalisten mit einem Weinpräsent. Nach fünf erlebnisreichen Tagen (dazu zählte auch die Hinfahrt) traten wir die Heimreise an. Unserem Bellemer Busfahrer Erich, der uns auf der Reise mit viel Humor begleitete, widmeten Gabi und Helmut Eisenhauer ein selbst gedichtetes Lied.

Auf einer Raststätte erfolgte die Uraufführung dieses Kunstwerkes das mit den Worten begann: „De Kerchechor von Eschdl, der geht uff großi Fahrt. De Jürgen is de Käpt´n, de Erich dreht am Rad..!

Busfahrer Erich war sichtlich gerührt über unser Abschiedsständchen. Er versicherte uns, dass ihm die 5 Tage mit uns viel Spaß gemacht hätte. Wir waren eine Super-Gemeinschaft! Bei der nächsten Fahrt wollen wir wieder unseren Bellemer Erich, das steht fest!

Dem lieben Gott danken wir, dass wir wohlbehalten in Esthal angekommen sind mit vielen schönen Erinnerungen an unsere Chorreise nach Tschechien,


von Eugenie Kuhn
Fotos: Horst Jerges, Jürgen Bleh und Eugenie Kuhn