L a m b r e c h t ( P f a l z )   18.03.2012  

Stadt Lambrecht (Pfalz) und Verkehrsverein Lambrecht
Sommertag in Lambrecht


Steckenparade beim Sommertagsfest

„Ri, ra, ro, de Summerdach is do“ hieß am Sonntagnachmittag wieder im Hof der Grundschule, wo sich trotz nicht gerade idealem Wetter zum Sommertagsfest viele Besucher eingefunden hatten. Grund dafür war mit Sicherheit auch die Beteiligung der drei Lambrechter Kindergärten. Zum besseren Verständnis des alten Sommertagsbrauches informierte Werner Seinsoth in historischer Kleidung und bestem Fachwissen über das Geschehen wie den Streit im Jahre 1775 zwischen den benachbarten Dörfern St. Lambrecht und Grevenhausen wegen der Nutzung der Trockenwiesen und den damals aufgerichteten Barrikaden, was seinen späteren Niederschlag im symbolischen Stammdurchhauen hat. Zum Glück ist rechtzeitig eine Urkunde aufgetaucht, die die Nutzung der Trockenwiesen belegte und damit war eine wohl heftige Auseinandersetzung gerade noch beigelegt worden. Dieser Hintergrund macht den Lambrechter Sommertag zu einem der ältesten und originellsten Festen seiner Art in der ganzen Region.

Moderator Gerald Hanbuch führte gekonnt durch das Geschehen. Der katholische Kindergarten St. Lambertus zeigte den Tanz „Immer wieder kommt ein neuer Frühling“, der städtische Kindergarten Rappelkiste den „Frühlingstanz mit Reifen“ und der ev. Kindergarten Arche Noah „Die kleine Raupe nimmersatt“, dem sich eine beachtliche Steckenparade aller Kinder anschloss. Dass so viele bunte Stecken mitgeführt wurden, war auch ein Verdienst des Verkehrsvereins, denn im Vorfeld waren Helferinnen in der Grundschule aktiv zum Basteln der Stecken mit Motiven von Sommer, Winter und auch der Tuchmacherei.

Im Kampf zwischen Sommer und Winter standen sich auf der Ringermatte Jonas Kempter und Kevin Weber gegenüber. Den Efeukranz durfte sich letzterer als Sieger umhängen, der Verlierer musste sich mit einem Strohkranz als „Winter“ abfinden. Danach begab sich der Festzug, angeführt von Büttel Karl-Philipp Sauer, den Korbträgern Seline Schönung und Celine Dirla sowie den Brezelträgern Lara und Simon-Lukas Nowotny, der Stadtspitze und der Stadtkapelle, die zuvor die Gäste mit einem Standkonzert erfreute, zum Friedrich-Ebert-Platz.


Stammdurchhauen

Hier wurde das traditionelle Stammdurchhauen ausgetragen. Tief gruben sich die scharfen Äxte mit wuchtigen Hieben in den fast zu dicken Baumstamm, die Akteure Wilfried und Jochen Denig lieferten sich einen kräftezehrenden Zweikampf und durften sich begeisterter Anfeuerungsrufe erfreuen. Sohn Jochen konnte diesen Wettstreit knapp für sich entscheiden.

Weiter ging es durch die Straßen von Alt-Lambrecht zum Platz vor der Friedenseiche bei der evangelischen Kirche. Hier wurde der Winter in Form eines Strohballens verbrannt, dazu das alte Lambrechter Sommertagslied „Hart und grob, so war der Winter“ mit Unterstützung der Stadtkapelle gesungen, verfasst von Kommerzienrat Marx aus Lambrecht. Danach führte der  Umzug zurück zur Grundschulturnhalle. Hier bekamen die teilnehmenden Kinder ihre obligatorische Sommertagsbrezel und Süßigkeiten, ein geselliges Beisammensein in der Grundschulturnhalle bildete einen harmonischen Abschluss. Für das leibliche Wohl der Besucher mit Kaffee und Kuchen zeichnete der Verkehrsverein verantwortlich.

 

von Bruno Koppenhöfer